Im Vergleich zu der seit 1458 bestehenden St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Düsseldorf-Hamm ist das 1883 gegründete St. Sebastianus Jägercorps noch ein recht junger Verein. Bedingt durch die Zeitgeschichte, war das Vereinsleben von Höhen und Tiefen geprägt. So hat das Jägercorps den Untergang der Monarchie in Deutschland ebenso überlebt wie die Wirren der Weimarer Zeit und zwei Weltkriege. Dem Willen seiner Mitglieder ist es zu verdanken, dass die Tradition des Vereins in den langen Jahren des Bestehens gepflegt wurde und bis heute weiter entwickelt wird.
Um das allgemeine Leseinteresse nicht über Gebühr zu strapazieren, beschränkt sich die Internetpräsentation der in den Festschriften ausführlich beschriebenen Chronik auf wesentliche Ereignisse und die entsprechenden Zeitumstände. Eine Einordnungshilfe bietet die nebenstehende Navigationsleiste.
Beginnen wollen wir mit dem Anfang der Vereinsgeschichte, der Gründung des Jägercorps. Einen Einblick in die damalige Lebenssituation vermittelt ein Bericht aus der Festschrift zum 75-jährigen Gründungstag, der nachstehend auszugsweise wiedergegeben ist (Autor unbekannt).
„…Man schrieb das Jahr 1882 überall aufblühende Industrie und Wirtschaft, aufgebaut auf den glorreichen Krieg 1870/71, wo unter Kaiser Wilhelm I. das neue Deutsche Reich gegründet wurde.
Auch unsere Gemeinde nahm regen Anteil an dem Aufbau unseres Vaterlandes und unserer Vaterstadt Düsseldorf.
Der ständige Volkszuwachs der Stadt Düsseldorf stellte auch an den Gemüsebau immer größere Ansprüche. Das Dreirad und die Eselskarre wurde in den 80er Jahren durch die Ponykarre abgelöst, und das überall so begehrte Hammer Gemüse konnte kaum Schritt halten mit den Anforderungen, die an den Verbrauch gestellt wurden.
Ein gewisser Wohlstand zog gleichzeitig mit in unsere Gemeinde ein, der sich dann auch im Schützenwesen beim Hammer Schützfest besonders bemerkbar macht.
In dieser Zeit bestand auch ein Jägerverein, jedoch ohne festes Fundament. Alle paar Jahre musste er wegen Unstimmigkeiten und wegen Kassenverzehr aufgelöst und wieder neu gegründet werden. Dieses schrieb man dem Musketier Wilhelm Sinzig, der zu dieser Zeit in Neubreisach, Elsass-Lotringen, bei den 17er seine zweijährige Dienstzeit hinter sich brachte.
Immer war er ein begeisterter Schütze, der mit Herz und Blut sich auf das Schützenfest freute. So fasste er als Soldat den Entschluss, sobald ich in der Heimat zurückkehren werde, wird ein Jägerverein gegründet mit festen Grundsätzen.
Und so fand er schnell die richtigen Freunde, die mit ihm einem neuen Jägerverein gründeten.“
Die Gründungsurkunde wurde am 14. Dezember 1883 von 19 Jägern unterzeichnet, und zwar in dieser Reihenfolge:
Wilhelm Sinzig
Peter Esser
Albert Kornweibel
Jacob Knell
Heinrich Derichs
Bernhard Fink
Wilhelm Andree
Wilhelm Hansen
Joseph Kien
Franz Burchartz
Johann Dahmen
Wilhelm Borgs
Max Behm
Wilhelm Heckhausen
Heinrich Hecker
Heinrich Königshausen
Heinrich Derendorf
August Porten
Theodor Leuchtenberg